Gegenüberstellung:  Schulmedizin - Homöopathie

 

Um die verschiedenen Ansätze von Schulmedizin und Homöopathie zu verstehen, muss man sich erst einmal ansehen, was Gesundheit und was Krankheit ist.

Ist Krankheit eine unveränderliche Größe und das Entfernen von Symptomen gleichzusetzen mit Gesundheit?

 

GESUNDHEIT

Hahnemann (Begründer der Homöopathie)

Im gesunden Zustand des Menschen waltet die geistartige, als Dynamis den materiellen Organismus belebende Lebenskraft unumschränkt.

In bewunderungswürdig harmonischem Lebensgang hält sie alle seine Teile, seine Gefühle und Tätigkeiten aufrecht, so dass der in uns wohnende Geist sich dieses lebendigen und gesunden Werkzeugs frei zum höheren Zwecke unseres Daseins bedienen kann (§9 Organon)

Der materielle Organismus - ohne die Lebenskraft gedacht - ist keiner Empfindung, keiner Tätigkeit und keiner Selbsterhaltung fähig; er ist tot und - wenn er nur physischer Außenwelt unterworfen ist, fault er und wird wieder in seine chemischen Bestandteile aufgelöst.

Nur das Immaterielle, das den materiellen Organismus im gesunden und kranken Zustand belebende Lebensprinzip - die Lebenskraft – verleiht ihm seine Empfindung und bewirkt seine Lebensverrichtungen (§10 Organon)

 

Schmerzen und Beschwerden sind Folge der gestörten Lebenskraft und nicht die Krankheit selbst.

 

VOM WESEN DER KRANKHEIT

Carl Gustav Jung (Schweizer Psychologe, 1875 bis 1961):

„Solange eine Figur aus dem Unbewussten geleugnet, abgelehnt oder negiert wird, kehrt sie sich gegen uns und lässt uns ihre negative Seite sehen. Wenn sie akzeptiert, begriffen und angenommen wird, kehrt sich ihre positive Seite nach vorne (Krankheit statt Figur aus dem Unbewussten)

Hinter all ihren grausamen Spielchen mit dem menschlichen Schicksal scheint doch etwas wie ein verborgenes Ziel zu stecken, das eine höhere Erkenntnis der Lebensgesetze widerspiegelt. ...... um so mehr dieser Sinn erkannt wird, um so mehr verliert die Krankheit ihren zwingenden heftigen Charakter.“

 

Aus den beiden Aussagen geht hervor, dass es mehr gibt als nur die materielle Welt. Jeder körperlichen Störung geht eine Störung im Inneren des Menschen voraus. Diese gilt es zu heilen, damit der Mensch heil werden kann.

 

Schulmedizin

Die Schulmedizin kümmert sich in erster Linie um die vom Körper hervorgebrachten Symptome und behandelt diese. Dabei wird ein schon fast kriegerisches Vokabular benutzt. Den Symptomen wird der Kampf angesagt. Infektionen werden bekämpft, Krankheiten sollen ausgerottet werden (z.B. Masern), Bakterien werden abgetötet (durch Antibiotika), Krebszellen werden mit Chemotherapie und Strahlen zerstört, Abszesse werden gespalten, ein durch Entzündung schmerzhaft verändertes Hüft- oder Kniegelenk, was nicht mehr richtig funktioniert, wird ausgetauscht, ein hoher Blutdruck wird durch Tabletten unterdrückt.
Ist das Unterdrücken von Symptomen wirklich gleichzusetzen mit Heilung? Warum gelingt ein Entfernen der Symptome bei chronischen Prozessen nicht? Was steht dahinter?

 

Vom Sinn des Krankseins

Leben bedeutet wachsen, um zu werden, der man ist. Das geht nicht ohne Fehler und Hindernisse. Kranksein ist ein Mechanismus zur Korrektur des Lebensweges. Wenn man seine Kräfte zu einseitig beansprucht hat, wird das innere Gleichgewicht gestört, man wird krank und bekommt die Chance, den richtigen Weg zu finden.

Es kann keine Lösung sein, bei Auftreten von Symptomen, diese um jeden Preis wegzudrücken und dann evtl. für den Rest seines Lebens Blutdrucksenker, Cortison, Schmerz- oder Rheumamittel ein zu nehmen. Das Kranksein wird nicht geheilt, sondern auf ein anderes Organ oder eine andere, tiefere Ebene verschoben, z.B. ein mit Cortison behandelter Hautausschlag kann sich als Asthma wieder zeigen, wird auch das erfolgreich unterdrückt, zeigen sich Symptome auf noch tieferen Schichten, auf der Gefühls- oder geistigen Ebene. Erfolgreich bekämpftes Rheuma und erfolgreich bekämpfte hartnäckige Rückenschmerzen schlagen oft aufs Herz, weggeätzte oder weggeschnittene Warzen können sich in späteren Jahren als Krebs wieder zeigen.

Man muss sich immer mit seinem Kranksein auseinandersetzen. Was wollen mir die Symptome sagen, was steht jetzt bei mir als Lebensthema an? Was will/kann das Kind nicht hören, warum will es mir was husten, was juckt mich so, dass ich mir am liebsten die Haut vom Leibe kratzen will, was verschließt mir den Hals so, dass ich nicht mehr schlucken kann, warum habe ich diese schrecklichen Hitzewellen, warum kann ich den Wechsel von der jungen fruchtbaren zur reiferen, dem Tode näher kommenden Frau nicht vollziehen, was macht mich so aggressiv, dass mein Körper sich selbst angreift und evtl. zerstört (Allergien, Autoimmunerkrankungen)?

Kinder z.B. machen immer einen Entwicklungsschub, wenn sie krank sind. Deshalb sollte man ihnen Zeit geben - mit natürlichen Mitteln unterstützt - wieder gesund und heil zu werden. Fieber ist ein Abwehrmechanismus zur Abwehr eingedrungener Erreger und sollte auf keinen Fall unterdrückt werden. Wenn man die Kinder bei den sogenannten klassischen Kinderkrankheiten wie Masern, Röteln und Windpocken fiebern lässt, kann der Ausschlag richtig auf die Haut kommen und schlägt nicht nach innen auf das Gehirn.

Parmenidis aus Elea ca. 500 vor Christus hat gesagt: „Gebt mir die Macht ein Fieber zu erzeugen und ich heile alle Krankheiten.“

 

Kranksein spielt sich auf verschiedenen Ebenen ab:

Physische Ebene: Naselaufen, Flecken auf der Haut, Ausscheidungen jeglicher Art

Funktionelle Ebene: schlapp, Änderungen im Schlaf- und Essverhalten, lustlos

Gefühlsebene: weinerlich, möchte vielleicht nicht getröstet werden, will evtl. alleine sein

Geistige Ebene: vergesslich, kann nicht mehr richtig denken, glaubt, vergiftet/verfolgt zu werden u.v.m.

 

Homöopathie

In der homöopathischen Anamnese (= Erstgespräch) geht es darum, die oben erwähnte Störung im Inneren des Menschen ausfindig zu machen, herauszufinden, was der Betroffene in seinem Kranksein erlebt, wie er seine Schmerzen empfindet, welche Sorgen und Nöte er hat, aber auch um seine Hobbys und die Dinge, die ihm gut tun.

Dann gilt es, nach dem Ähnlichkeitsprinzip, das homöopathische Mittel herauszufinden, welches die Heilung einleiten und begleiten kann. Auf dem Weg der Heilung kann es vorkommen, dass alte, schon vergangene Symptome wieder erscheinen. Es kann sein, dass nach der Besserung eines Asthmas ein vor Jahren dagewesener Hautausschlag wieder kommt. Dabei sollte der Betroffene sich aber innerlich deutlich besser fühlen und mehr in seine Mitte kommen.

 

Heilung folgt den Heringschen Regeln

  • Von Innen nach Außen (Beispiel: der Patient muss sich erst besser fühlen, besser schlafen danach bessern sich die körperlichen Beschwerden; erst wird der Husten besser, dann der Schnupfen)
  • Von oben nach unten (Beispiel: Hautausschläge heilen erst am oberen Teil des Körpers ab, danach folgen die Beine und Füße)
  • In der umgekehrten Reihenfolge ihres Auftretens

 

Wir können sehr viel für unser Heilwerden und Heilsein tun, wir sollten uns über die Mechanismen von Krankheitsentstehung bewusst werden, die verborgene Botschaft hinter dem Symptom erkennen und selber die Verantwortung für unsere Heilung übernehmen. Ein Arzt oder Heilpraktiker kann uns dabei unterstützen.
Den Schlüssel zur Heilung trägt jeder in sich.

 

Homöopathische Mittel wirken auch, wenn zeitgleich andere Medikamente eingenommen werden wie z.B. Blutdrucksenker, Schilddrüsenhormone, Asthmasprays, Antidepressiva u.a. Wenn der Betroffene sich im Laufe der homöopathischen Behandlung besser fühlt, können in Absprache mit dem behandelnden Arzt diese Medikamente eventuell reduziert werden.

 

Zum Schluss möchte ich einige Sätze, die ich immer wieder höre, aufgreifen und kommentieren.

"Homöopathie wirkt nur wegen der vermehrten Zuwendung, die der Patient bekommt. Es handelt sich um einen Placeboeffekt."

Auch bei Säuglingen und Tieren wirkt die Homöopathie. Säuglinge und Tiere bekommen in der Regel schon vor einer homöopathischen Behandlung viel Zuwendung. Es kann also nicht von einem Placeboeffekt ausgegangen werden.

"Homöopathische Mittel können nicht wirken, weil besonders in den höheren Potenzen nichts mehr drin ist."

Ein homöopathisches Mittel arbeitet mit Information, die durch das immer wieder kräftige Schütteln bei der Herstellung von der Ausgangssubstanz auf die Trägersubstanz übergeht. Man kann diese Information nicht sehen und sie ist mit den heutigen wissenschaftlichen Methoden (noch) nicht nachweisbar. Diese Information regt aber den Organismus zur Heilung an und man sieht die Wirkung daran, dass es dem Kranken besser geht.
Strom an sich ist auch nicht sichtbar, man sieht oder spürt nur die Auswirkungen wie z.B. Licht, Wärme oder Bewegung eines Motors.

"Homöopathie wirkt nicht, sie hat mir nicht geholfen."

Wirkt bei jemandem ein homöopathisches Mittel nicht, wird die Homöopathie als solche in Frage gestellt. Es wird leider nie in Betracht gezogen, dass die Mittelwahl eine falsche war.

Wirkt ein Antibiotikum nicht, schlägt eine Chemotherapie nicht an oder erkrankt ein Mensch trotz Impfung an der Krankheit, gegen die geimpft wurde, wird die Medizin als solche nicht in Frage gestellt, sondern es wird nach Gründen gesucht, warum es zum Versagen des einzelnen Medikamentes kam.

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